Auf der Kirmes

von Sabine

Ab und zu äußert Isabella Wünsche, was sie machen möchte. Die Umsetzung sollte man nicht auf die lange Bank schieben. Schon zu oft hat mir NCL dann einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil der Ausflug zu anstrengend war oder Isabella wegen der Aufregung nicht mehr wollte.

Anfang dieser Woche kam Isabella auf die Idee, Riesenrad fahren zu wollen. Wie es der Zufall wollte, gastiert unweit von uns ein Jahrmarkt und bevor Isabella einen Rückzieher machen konnte, waren wir schon da.

Voller Vorfreude ging es zum Riesenrad. Die Schräge zur Gondel war anstrengend und die Tür sehr schmal, aber wir bekamen Isabella, Drache Basti und Waschbär Sam sicher hinein.

Mitten in der ersten Runde des Riesenrades stellte Isabella fest, dass es ihr zu langsam war und wollte am Ende dieser aussteigen. Da die Gondel einfach weiterfuhr, diskutierten wir die restliche Zeit, was aufregender sein könnte. Leider versteifte sich Isabella ausgerechnet auf die Geisterbahn.

Der Lärmpegel an der Geisterbahn lag nochmals deutlich über dem des restlichen Jahrmarktes. Leider blieb Isabella standhaft. Ich glaube, sie wollte sich selbst beweisen, dass sie groß ist und keine Angst haben muss.

Da die Gondeln nur für 2 Personen gemacht sind, traten wir zu zweit an. Die Kuscheltiere musste ich im Rucksack sichern, denn sobald wir den Eingang durchschritten hatten, kniff Isabella die Augen zusammen, steckte sich die Finger in die Ohren und musste quasi zur Gondel geschoben werden. Diese fuhr auf einer Schiene, die in der Luft hing und war sehr tief gelegen. Einsteigen ging, Aussteigen versprach anstrengend zu werden.

Die Figuren sah Isabella glücklicherweise nicht und der Lärmpegel war so hoch, dass die Geräusche nicht mehr gruselig, sondern eher unerträglich laut waren; dazwischen jaulten zudem immer wieder Kettensägen. Isabella lag mit zusammengekniffenen Augen und Fingern in den Ohren in meinen Armen und ich musste ihr immer wieder versichern, dass alles nicht echt sei. Beim Aussteigen war sie fast panisch und prompt rutschte ihr Fuss zwischen Gondel und Plattform, während die Gondel weitergeschoben wurde. Aber der Mitarbeiter reagierte schnell und fasste tatkräftig zu.

Danach war Isabella fix und fertig. Die Wärme, die schlechten Wege, der Lärm und die Aufregung forderten ihren Tribut. Ich wollte das nicht so stehen lassen und wir überredeten sie, als letztes Wasserbahn zu fahren. Diese rettete alles. Isabella saß zwischen uns und genoss die Fahrt.

Ganz zum Schluss gab es schließlich die heißersehnte Zuckerwatte. Ich glaube, für diese bekomme ich Isabella sogar nochmal auf den Jahrmarkt. 😂

Begleitet und tatkräftig unterstützt wurden wir wieder von unserer Einzelfallhilfe. Jede Menge Stürze konnten nur in Zusammenarbeit vermieden werden und Isabellas Launen bei Belastung lassen sich besser wegstecken, wenn sie auf mehrere Schultern verteilt ist. Mein riesiger Dank für ihren Einsatz ❣

Nachtrag: Leider wurde der Schwerbehindertenausweis – je nach Laune der Schausteller – mal akzeptiert, mal abgelehnt. Von drei Fahrgeschäften akzeptierte eines, eines lehnte komplett ab und eines gab uns einen kleinen Rabatt. Wie ist da die rechtliche Lage? Leider war nicht fahren keine Alternative.

Zutritt nur nach Corona-Test… wir warten…
Im Hörspiel „Spezialeinsatz im Freizeitpark“ von den Playmos gab es auf dem Riesenrad deutlich mehr Action…
Krönender Abschluss

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