Lichtblicke finden

Ich führe über alles Buch: Wann Isabella erbrochen hat, Zustand des Erbrochenen, Toilettengänge, wann welche Medikamente verabreicht wurden, Unruhezustände sowie Zeiten, wo sie ruhiger und entspannter ist. Aufgrund meines Schlafmangels (manchmal habe ich aktuell schon Probleme, die Uhrzeit zu erfassen) und der Menge an Medikamenten, die Isabella verabreicht bekommt, ist mein Eindruck nicht mehr aussagekräftig. Das habe ich auch gerade beim Betrachten meiner Tagesaufzeichnungen gemerkt.

Gefühlt waren die letzte Nacht und der heutige Tag eine Katastrophe. Das Erbrechen war nicht zu stoppen, Isabella kam nicht zur Ruhe, war wegen der Kopf- und Bauchschmerzen sehr aufbrausend. Ich durfte sie nicht anfassen und sie wollte immer wieder aufstehen und zu Papa gehen. Dann wieder hat sie fürchterlich geweint und gelitten.

Meine Liste sagt dagegen, dass es nachts zumindest 2 größere Ruhephasen von 2,5 Stunden gab. Seitdem erbricht Isabella immerhin kein Blut mehr. Auch wenn sie weiterhin über Schmerzen und Übelkeit klagt, scheint es ihr etwas besser zu gehen: Ich durfte wieder vorlesen und sie folgte der Geschichte inhaltlich.

Dann kam heute Nachmittag die „Anästhesiesprechstunde“ zu uns, da für morgen Vormittag eine Magenspiegelung angesetzt ist. Krankenhauspersonal ist oft der Meinung, Betroffene müssten informiert werden und überrollen einen damit. Die Information und Erklärungen schockierten Isabella. Ich hatte keine Chance, es zu verhindern bzw. so zu erklären, dass Isabella sich nicht fürchterlich ängstigt.

Ich denke, dass der epileptische Anfall nicht vermeidbar war, da ihr seit Sonntag ihre Antiepilektika fehlen und die Unruhezustände dies andeuteten. Aber es ist schon auffällig, dass der Anfall direkt nach der Eröffnung kam. Ich würde mir doch mehr Feingefühl Menschen gegenüber wünschen, die man nicht kennt, statt irgendwelchen Schubladendenkens und übertriebener Umsetzung eigener Moralvorstellungen.

Wenn ich allerdings den Verlauf der letzten Male betrachte, war der epileptische Anfall kurz vorm Ende unserer jeweiligen Odyssee. Ich hoffe also leise weiter und Isabella wird mich hoffentlich nicht – wie schon so oft – eines anderen belehren.

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