Mein kleines Mädchen

Es fällt mir so schwer, die Situation anzunehmen, den Moment zu genießen, sie zum wiederholten Mal über den gleichen Sachverhalt zum Lachen zu bringen. Es ist nicht normal und ich hätte ihr so sehr ein anderes Leben gewünscht. Es macht mich kaputt.

Wie oft fühle ich mich eingesperrt, ungeduldig und genervt. „Füße heben, jetzt kommt die Schwelle“, „Bitte am Griff festhalten, ich kann dich sonst nicht anziehen“. Dabei kann sie nichts dafür. Je näher ich an meine Grenzen komme, desto schneller verliere ich das aus dem Blick.

Immer wieder kommen Fragen wie „Welcher Tag ist morgen?“, „Wann ist morgen?“, „Was machen wir morgen?“, „Muss ich morgen in die Schule?“ Isabella hat jedes Zeitverständnis verloren. Ich versuche geduldig zu erklären, wir singen zusammen das Wochentage-Lied. Sie lacht. Aber 1 Stunde später stellt sie Frage erneut.

Seit nunmehr 2 Jahren hängen wir bei unserer Beschäftigung in einer Schleife. Wir spielen in Isabellas Playmobil-Welt die immer gleiche Situation. Auch in ihrer Kuscheltier-Welt wiederholen sich die Abläufe bei immerhin wechselnden Tieren. So kann ich zumindest unterschiedliche Charaktere spielen.

Ich denke, ihr vertrautes Zimmer und diese Wiederholungen geben ihr Sicherheit und das Gefühl „Zu Hause“ zu sein. Ich befürchte, dass macht es so schwer, sie woanders ankommen zu lassen. Sei es im Kinderhospiz oder im Urlaub. Denn sobald wir diesen Raum verlassen, äußert sie immer wieder den Wunsch „Ich will nach Hause.“

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