Öfter mal Neues

Das ganze Wochenende haben wir Eltern Isabella beäugt: Atmet sie komisch? Fasst sie sicher öfter an den Kopf? Ist sie unkonzentriert? Kommt der Migräneschub doch noch? Der Samstag lief gut… hoffentlich auch der Sonntag.

Wir saßen am Frühstückstisch. Isabella freute sich über ihr Frühstücksei, pellte es allein ab und aß es voller Genuß. Auf einmal lag ein Stück Ei vor ihr auf dem Tisch und mittendrin ein Zahn. Ich war total überrascht. Hatte ich doch bei den letzten Narkosen entspannt Wackelzähne verneint. Isabella verdrückte weiterhin ihr Frühstücksei, während ich sie kritisch beobachtete. Sie schien zu merken, dass etwas komisch war, aber sie aß voller Appetit weiter.

Nachdem ich lautlos meinen ersten Schock überwunden und Isabella mit ihrem Ei fertig war, sagte ich so harmlos wie möglich: „Hier liegt ja ein Zahn. Du hast einen Milchzahn verloren.“ Isabellas Gesicht wurde starr und sie fühlte in ihrem Mund. Ich versuchte die Situation zu retten: „Wie toll! Dann kannst du heute deinen Zahn in dein Zahnsäckchen tun und unter dein Kopfkissen legen.“ Isabella lächelte, aber geheuer war ihr die Situation nicht.

Kurze Zeit später war sie weiß wie die Wand, hatte tiefe Augenringe und erbrach sich. Wir spulten unser Notfallprogramm ab. Nach viel guten Zuredens und Ermunterns schluckte sie alle Tabletten, die glücklicherweise auch drin blieben. Trotzdem war dieser Tag wieder im Ausnahmezustand, immer mit der Angst, dass die Übelkeit gepaart mit Migräne zuschlagen.

Isabella zum Essen zu überreden, war ein schwierigeres Unterfangen. Immer wieder kippelte sie zu Übelkeit wegen des Stresses und Angst vor den Schmerzen beim Kauen. Freiwillig verzichtete sie auf ihre Bulleten und aß stattdessen Reis mit Erbsen und Soße. Immer wieder versicherte sich Isabella, ob das auch nicht an ihrer Lücke weh tut.

Fazit: Der Tag ist geschafft, Isabella schläft und für morgen musste ich bereits dem Klassenteam ins Buch schreiben, dass sie nicht die Zähne putzen kann, weil sie einen Zahn verloren hat.

„Mama, tut die Tablette auch nicht weh?“

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