Rückschritte

Heute ging es seit langem wieder zur Kunsttherapie. Riesig war Isabellas Freude, endlich die aus Ton angefertigten Drachenschaukeln bunt anmalen zu können. Die Farbwahl war sehr durchdacht: Sie wählte jeweils die Farben der Drachen, für die die Schaukeln bestimmt sind.

Trotzdem wurde auch heute deutlich, dass Isabellas Aufmerksamkeitsspanne abnimmt. Nach einer Stunde war sie fertig und bereit zu gehen. Das ist noch nie vorgekommen. Normalerweise findet sie immer noch etwas tun. Heute ließ sie sich durch nichts überzeugen.

Leider zieht sich dies durch alle Beschäftigungen mit Isabella. Ihr Spielverhalten ist von ständigen Wiederholungen einzelner Situationen geprägt, die Spieldauer nimmt erschreckend schnell ab. Wir kommen gar nicht mehr dazu, Geschichten zu spielen – übrig bleiben nur einzelne Momente. Stattdessen frisst der Rahmen mit dem immer gleichen Ablauf die meiste Spielzeit: Sei es dass die Playmobilpüppchen morgens aufstehen sowie frühstücken und abends abendessen, duschen, Zähne putzen und ins Bett gehen. Oder dass alle Kuscheltiere von ihren Eltern zum Schulbus gebracht werden, in die Schule fahren und selbst in die Klassen gehen bzw. abgeholt werden, analog dazu die Rückfahrt.

Gerade fällt es mir wieder sehr schwer, diese Rückschritte anzunehmen. Ich gebe alles, um Isabella das Leben zu erleichtern und ihr vieles möglich zu machen. Nie reicht die Zeit. Jeder verlorenen Gewohnheit, jedem aufgegebenen Wunsch trauere ich nach, versuche immer wieder daran anzuknüpfen. Es gelingt leider nie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert