Ich halte dich!

Ich halte dich!

Alltag
Ich wache auf. Du sitzt neben mir im Bett und bist in dich versunken, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf. „Ist alles in Ordnung?“ Als Antwort setzt du ein Lächeln auf, aber das Lächeln geht nicht über deine Mundwinkel hinaus. Du bist so unglaublich tapfer. Ich sage zu dir „Du musst nicht stark sein. Sage mir, wenn es dir schlecht geht. Ich sehe sowieso, wenn es dir nicht gut geht.“ Du lächelst weiter. Dir fehlen die Worte, du fühlst Angst und Traurigkeit. Ich spüre es so bedrückend stark, es hüllt mich ein, macht mir das Atmen schwer. Ich will dir unbedingt helfen. Ich stochere im im Dunklen. Das Gedankenkarussell dreht sich. Was steht heute an? Fasching. „Hast du Angst um dein Kleid?“ „Ja.“ Ok, ja, aber das ist es nicht.…
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Die Welt gehört dem, der sie genießt

Die Welt gehört dem, der sie genießt

Therapien
Wir haben uns dieses Wochenende viel gemeinsame Zeit gegönnt, zusammen Playmobil gespielt, gebastelt und es sogar zum ersten Mal in diesem Jahr - trotz strömenden Regens - zum Reiten geschafft. Seit langer Zeit habe ich Isabella wieder aus ganzem Herzen lachen hören. Sie hat sich auf allen möglichen Quatsch in ihrer Playmobilwelt eingelassen und amüsierte sich königlich über die Schlangenlinien, die Lewin laufen musste und unsere scherzhaften Bemerkungen, was er sich wohl dabei dachte.  So entspannt war sie zu Pferde, dass ich seit Ewigkeiten mal wieder das Wort "schneller" von ihr hörte. Leider verkrampfte Isabella gleich wieder, als Lewin leicht antrabte und klammerte sich angstvoll am Sattel fest. Dennoch war es eine Reitstunde, die bei mir ein gutes Gefühl hinterließ und Isabella trotz Regens strahlende und leichte Momente bescherte.
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Lesen zwischen den Zeilen

Lesen zwischen den Zeilen

Schule
Nachdem es erst so schien, als ob sich Isabella in der neuen Klasse einleben würde, geht es nun massiv in die falsche Richtung. Ihre Abwehr, in die Schule zu gehen, zeigt sich jeden Morgen. Jeder kleine Ablauf wird verweigert, die Herausforderung pünktlich am Schulbus zu sein größer. Nach der Schule dominieren Wutanfälle, die sich in Ausmaß und Umfang immer weiter steigern. Isabella möchte nicht mehr in ihre jetzige Klasse gehen, sondern in ihre alte zurück. Sie möchte Lesen und Schreiben lernen. Sie möchte Hausaufgaben aufbekommen und fragt sich, wie sie sonst später durchs Leben kommen soll. Die Gründe aufzudecken, ist nicht einfach. Isabella spricht nicht gern über ihr unangenehme Dinge und sobald ihr die Worte fehlen, bricht sie ab. Ich vermute vor allem zwei Ursachen für die momentane Entwicklung: Zum…
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„Und wenn wir tot sind?“

„Und wenn wir tot sind?“

Bauchgefühle
Ein immer wiederkehrendes Thema bei Isabella ist die Frage nach dem Danach. Regelmäßig ploppt das Thema kurz vorm Einschlafen auf und immer eröffnet es Isabella mit den Worten "Und wenn wir tot sind..." Sie macht sich dann Sorgen, ob sie die ihr wichtigen Menschen wiedersieht. Ob sie sie so gern haben, dass die Verbindung dafür reicht? Isabella weiß auch, dass sie dann ihren Rollator nicht mehr braucht und freut sich, dass dann wieder mit Blindenstock gehen kann. Als ich ihr sage, dass sie den Stock doch auch nicht braucht, überwiegt ihre Angst. Angst allein dazustehen, nicht weiter zu wissen und umzufallen.  Einerseits ist es ein Segen, dass Isabella nicht bewusst ist, wieviel sie bereits verloren hat. Aber es ist grausam, wieviel ihr in der kurzen Zeit bereits genommen wurde. Ob…
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Die Energie nutzen…

Die Energie nutzen…

Alltag
Die Kunstausstellung ist geschafft! So anstrengend sie für alle war, so viel gibt sie uns im Nachklang. Isabella tut immer so, als ob sie Lob und Anerkennung nicht hören möchte, aber es bewegt etwas tief in ihr. Sie wirkt selbstbewusster, kämpft wieder mehr für sich und steht ihre kleine Frau. Dies ist deutlich von den Wutanfällen abzugrenzen, die aus der Verzweiflung, Angst oder Wut resultieren, und zeigt in Ansätzen, die Persönlichkeit, die Isabella hätte sein können. Daher möchte ich heute zwei Fotos der Ausstellung nachreichen. Jetzt versuche ich, die positive Energie zu nutzen und möglichst viele der liegengebliebenen Dinge voranzutreiben: Die vergessene halbjährliche Pflegebegutachtung ist nachgeholt. Das Protokoll habe ich selbst zur Krankenkasse gefaxt, nachdem wir gefährlich nahe am letzten Abgabetermin waren und es immer noch nicht vorlag. Außerdem steht…
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Der Tag der Kunstausstellung

Der Tag der Kunstausstellung

Öffentlichkeitsarbeit
So sehr Isabella den Tag herbeigesehnt hatte, so viel Angst hatte sie davor. Als bereits am Morgen die Stimmung zu kippen drohte, vereinbarten wir, dass mir Isabella sofort sagt, wenn sie gehen will. Ich versprach ihr, wir ziehen uns sofort zurück. Dies schien ihr sehr viel Ruhe zu geben.  Die Ausstellung lief ganz gut. Unsere kleine crazy Künstlerin war im Elsa-Kostüm unterwegs und zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Der Rummel und die allgemeine Lautstärke machten ihr sehr zu schaffen. Regelmäßige Rückzüge halfen jedoch ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Am Ende klappte es sogar mit einem kurzen Zusammentreffen mit Frau Büdenbender. Isabella war so k.o., dass sie sich während des Gespräches einfach auf den Boden setzte. Frau Büdenbender setzte sich dazu. So bildeten wir eine Insel inmitten des Trubels. Zwischenzeitlich legte sich Isabella…
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Rollator – und weiter geht’s…

Rollator – und weiter geht’s…

Arztbesuche/Hilfsmittel
E-Mail an das liefernde Sanitätshaus: ... langsam normalisiert sich der Umgang mit dem neuen Rollator. Isabella läuft deutlich stabiler mit ihm. Allerdings hat auch dieses Modell Nachteile, die sich immer deutlicher zeigen: Die Sitzfläche ist viel zu schmal. Durch die Rücklehne wird das Problem noch vergrößert. Wenn Isabella sich hinsetzt, droht sie nach vorn wegzurutschen.Die beiden Hebel, über die das Rückwärts fahren eingestellt wird, verstellen sich bei der kleinsten Begebenheit. Manchmal selbst während eines normalen Spaziergangs. Es ist jedoch kritisch, wenn ein Rad rückwärts rollt, das andere jedoch nicht. Gibt es hierfür eine Lösung?Isabella stockt bereits an kleinsten Unebenheiten auf dem Weg und kommt ohne Hilfe nicht weiter. Wenn man nicht schnell genug zur Stelle ist, versucht sie den Rollator anzuheben, schafft es jedoch nur, die hinteren Räder anzuheben. Dadurch…
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Improvisation ist alles

Improvisation ist alles

Alltag
Heute war ich mit Isabella und Miro allein. Ist der Alltag bereits nur mit Isabella eine Herausforderung, prallen nun zwei Welten aufeinander, die einen Spagat erfordern: Feste Zeitfenster, die auswärtige Bewegung beinhalten vs. NEIN zu jedem Programmpunkt vom Anziehen über Tablette nehmen bis Frühstücken.  Nachdem wir am frühen Nachmittag wirklich jedes Zeitfenster ausgereizt hatten, konnte ich Isabella mit einem Frühstück in der Sonne nach draußen locken. An einer abseits gelegenen Stelle setzte ich sie auf eine Picknickdecke und stellte sie mit Brötchen sowie Hörspiel ruhig.  Während Isabella aß, konnten Miro und ich spielen. Er war so begeistert, dass er nicht mal versuchte, Isabella ihre Brötchen oder Banane zu klauen. 🤪
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Sie erreichen das Ziel in 4 Tagen

Sie erreichen das Ziel in 4 Tagen

Projekte
Die Vorbereitungen für die Kunstausstellungen laufen auf Hochtouren: Der Ausstellungstext und die Bildbeschreibungen stehen. Die Kunstwerke sind fotografiert. Eine Auswahl der Fotos von den Schaffensprozessen ist getroffen: Zum Teil werden sie direkt bei den Kunstwerken abgebildet, weitere Fotos werden in der Einleitung im Gästebuch eingearbeitet.Alle Kunstwerke haben wir gestern bereits in die Björn Schulz Stiftung gebracht, wo unsere Kunsttherapeutin die Bilder in Szene setzt: Die papiernen Werke werden je nach Beschaffenheit hinter Acrylglas gerahmt bzw. mit festem Hintergrund stabilisiert. Die Präsentation erfolgt auf Staffeleien und Sockeln. Jetzt müssen noch die Gästebücher vorbereitet werden. Außerdem brauchen wir für unsere Drachenfamilie Ersatz in Form einer Pension, da sie ja momentan ohne Heim ist. Die Drachen sehen es jedoch eher als Abenteuer. ;) Ich habe wirklich gestaunt, dass Isabella ihre gesamten Werke zur…
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