Anfang der Woche kam von unserem Orthopäden der Anruf, dass wir die Verordnungen für die Kompressionssoftorthese und die Einlagen abholen können. Kaum hörte dies Isabella, kam der Ausruf, dass sie mal wieder U-Bahn fahren wolle.
Gesagt, getan. Mit Unterstützung unserer Einzelfallhilfe stapften wir bei Sonnenschein und fast 30°C zur U-Bahn. Für Isabella dauert dieser Weg inzwischen eine halbe Stunde. Tapfer kämpfte sie sich vorwärts und klärte bereits auf halber Strecke ab, dass sie den Knopf des Fahrstuhls drücken würde.
Der Einstieg in die U-Bahn ist immer kritisch, klappte aber prima: Es gilt mit Rollator und Isabella über die Stufe zu kommen, auf die umstehenden Menschen zu achten und Isabella schnell zu einem Platz in Sicherheit zu bringen, bevor die U-Bahn losfährt. Den Rollator sollte man auch festhalten. Ich durfte ihm schon einmal durch die U-Bahn nachsprinten, als er sich verselbständigte.
Am Zielort angekommen, ging es mit dem Aufzug nach oben. Eingeengt zwischen Menschen, Rollator und Fahrrad freute sich Isabella sehr, dass ein junger Mann ihre Zopfgummis in Deutschlandfarben bemerkte.
Anschließend mussten wir über Unmengen von Straßen ohne Blindenampeln. Isabella und ich simulieren dann unser eigenes Signal und laufen piepend über die Straße, was uns immer wieder verwunderte Blicke einbringt.
Zur Belohnung gab es im Anschluss das obligatorische Eis. Leider war der letzte Tag, an dem wir nur mit Corona-Test im äußeren Bedienbereich sitzen durften, so dass wir uns sehr zum Leidwesen von Isabella eine Bank suchten. Dabei hätte Isabella sogar den „Nasentest“ in Kauf genommen, um an einem Tisch sitzen bleiben zu können.
Auch den Rückweg meisterte Isabella super. Auf den letzten Metern knickten ihre Beine immer wieder ein. Auf der Treppe stöhnte sie: „Ich kann nicht mehr!“ und im Flur ließ sie sich direkt hinter der Wohnungstür auf den Boden fallen, Rucksack, Jacke und Schuhe abnehmen umd brauchte erstmal ein paar Minuten, bis es weitergehen konnte.