Ich war sehr froh, als Isabella nach längerer Pause signalisierte, dass sie gern auch wieder zu Hause Physiotherapie machen würde. Unsere liebe, geduldige Physiotherapeutin Tanja integrierte uns gleich wieder in ihren Terminplan und heute war schon der 3. Termin.
Wie aber das Kind bei Laune halten? Inzwischen strengt Isabella alles an, was körperliche Bewegung ist. Rausgehen scheitert an den Treppen, stehende Übungen gehen auch im Sitzen, mit geradem Rücken sitzen wird überbewertet. Am liebsten würde sich Isabella massieren lassen und dann die Stunde für beendet erklären.
Heute versuchten wir es mit einem Einkaufsbummel. Da ist Isabella immer und mit Feuereifer dabei. Als ersten Test ging es auf den „Weihnachtsmarkt“ im Baumarkt.
Kurz bevor es losgehen sollte, kippte jedoch Isabellas Stimmung. Die Angst vor dem, was anstand, war groß. In diesen Momenten Ruhe zu bewahren, ist nicht leicht. Aggression erzeugt Gegenaggression. Dazu ist im Hinterkopf das Wissen, dass da jemand wartet und wir mal wieder zu spät kommen. Den eigenen Stress zeigen führt allerdings zu noch mehr Abwehr und Frust. Ich versuche, nie Isabellas Not aus den Augen zu verlieren, die diese Wut und Abwehr erzeugt und rede mit Engelszungen auf sie ein. Glücklicherweise konnte ich Isabella nach einer Weile zum Losgehen bewegen und noch schimpfend ging es zur Tür, aber auf der Treppe kam sie langsam zur Ruhe.
Im Baumarkt kämpfte sich Isabella zielorientiert durch: Sie schob den Einkaufskorb zum Weihnachtsmarkt, ließ sich laufend durch die schmalen Gänge führen und ertastete alles. Mit ihrer Ausbeute ging es zur Kasse, wo sie alles allein aus dem Korb holte und zahlte, schlussendlich verpackte sie stehend jede Adventskerze einzeln im Papier.
Es war eine gelungene Therapieeinheit: Wir haben es geschafft, Isabella aus ihrer Wohlfühlzone zu holen und trotzdem hatte sie Spaß dabei. Glücklich wurde Papa gleich nach unserer Rückkehr jedes einzelne Stück präsentiert und unser Weihnachtsbaum wird dieses Jahr wieder ein Stück bunter.