Seit gefühlten Ewigkeiten haben wir es endlich mal wieder vor der Ankunft des Schulbusses aus dem Haus geschafft. Der Morgen begann sogar ohne größere Eklats. Dabei nimmt Isabellas Abwehr gegen die Schule momentan stetig zu. Ihre ersten Worte heute waren „Ich will nicht in die Schule.“, in immerwährender Schleife wie ein Mantra. Leider kann oder will mir Isabella nicht sagen, was sie stört. Es kommt jede Menge Detektivarbeit auf mich zu: Ansprache aller Beteiligten unter Berücksichtigung der jeweiligen Befindlichkeiten. Denn ihre Abwehr zeigt sich bei jedem Schritt.
Jeder Ablauf am Morgen ist gleich: Alexa bitten, dass Licht anzuschalten; Alexa evtl. nach Tagesplan und Wetter befragen; Toilettengang; Kleidung auswählen; Kleidung im Kuscheltierladen verkaufen und zeigen lassen, was Mama gekauft hat; mit Unterstützung von Mama anziehen; Tablette nehmen; Brotbüchsen und Teeflasche in den Ranzen packen; Haare kämmen mit eigener Bürste und Mama frisiert mit ihrer Bürste; Schuhe anziehen; Miro 4 Leckerlis geben; wegen der Hundesabber Hände waschen; Jacke anziehen; Treppen (2x 9 Stufen, 1x 6 Stufen) hinabgehen – jede Stufe wird gezählt und verzählen kommt nicht gut; mit dem Rollator möglichst allein zum Schulbus gehen – ohne Reingequatsche und Korrektur von Mama.
Bei jeder Handlung besteht mindestens ein Versuch von Isabella auszubrechen, zu spielen, zu reden (Isabella redet nie so viel wie am Morgen) oder die Zeit auszusitzen und alles um sich herum zu ignorieren. Allerdings darf auch nicht eine einzige Handlung weggelassen werden, weil die Zeit knapp wird. Dann müsste ich 30 Kilogramm Abwehr zum Bus schaffen – chancenlos. Ebenso verloren hätte ich, wenn ich unter Druck gerate oder laut werde. Also versuche ich Isabella liebevoll aber bestimmt zurückzuführen… immer die Uhr im Blick.
Solche Tage wie heute sind dann fast ein Miniurlaub. 😊