„Mama? Mama! Mamaaa! MAMA!!!“ Noch nicht einmal 2 Minuten bin ich aus dem Zimmer. Kaffee kochen, den Bruder wecken, Badgänge. Jeder einzelne, eigentlich normale Vorgang wird auf diese Weise begleitet. Also beeile ich mich, stehe permanent unter Druck. Schnell zurück sein, bevor Isabella panisch wird. Prompt verzähle ich mich bei den Kaffeelöffeln. Der Bruder murmelt „Geh ruhig zu Isa.“ Ich habe schon keine Energie mehr, bevor der Tag wirklich losgeht.
Homeoffice geht nur, wenn ich mit meinem Notebook neben ihr sitze. Zum Glück muss ich nicht viel telefonieren. Nebenbei muss Isabella überzeugt werden, ihre Tabletten zu nehmen, aufzustehen, zu frühstücken. Nicht ein Schritt läuft von allein, immer ist Überzeugungskraft gefragt.
Diese ständige Zuwendung und Geduld wird mit bedingungsloser Liebe belohnt. Immer wieder sagt sie mir, wie lieb sie mich hat, wie wundervoll ich bin, drückt und küsst mich und ich spüre, wie sehr ich sie liebe. Aber mit jedem Corona-Tag werden die Fesseln enger, die Fixierung von Isabella wächst. Sie diskutiert, warum ich schon wieder mit dem Hund gehen muss. Wenn ich auf Arbeit gehe, heißt es „Du bleibst bei mir.“ Mir nimmt es teilweise die Luft zum Atmen, alle anderen in der Familie bleiben auf der Strecke und zu meinem Papierkram kann ich mich gar nicht mehr aufrappeln. Es ist wirklich schwer, einen Weg zu finden.
Ich bin gespannt, wie sich alles entwickelt, wenn die Schule wieder anfängt. Für Isabella steht fest „In die Schule gehe ich nicht mehr.“