Wir leben und sind (bisher) nicht vom Corona-Virus betroffen. Aber die Zeiten sind hart. Aufgrund der Unruhe in allen Lebensbereichen, dem Hin und Her in der Schule, dem Wegfall der Therapien und dem Umbruch in der Einzelfallhilfe rufe ich unseren persönlichen Notstand aus.
Krampfhaft versuchen wir, Isabella ihren sicheren Rahmen zu bieten. Aber es reicht einfach nicht. Unser Tag ist geprägt von massiven Wutanfällen und dem Versuch, die kleinen Zeitfenster, die bleiben, positiv zu nutzen. Ohne Rücksicht auf eigene Energiereserven.
Dabei hat der eigentliche Ausnahmezustand noch nicht einmal begonnen. Ab kommenden Dienstag werden für 5 Wochen die Schulen geschlossen. Jetzt heißt es für uns, diese Zeit zu überbrücken. 5 Wochen entsprechen 25 Urlaubstagen, 30 Tage habe ich im Jahr und gehöre damit noch zu den Privilegierten. Gehe ich ins Homeoffice? Wie stelle ich die Arbeitszeit sicher und betreue nebenbei Isabella? Stimmt der Arbeitgeber einer abendlichen Arbeitszeit zu? Unbezahlte Freistellung? Hoffen, dass ich den Corona-Virus bekomme und bezahlt krank sein kann?
Wo bleiben wir Eltern? Schon simple Lebensmitteleinkäufe werden zur Herausforderung. Wir hamstern nicht, aber die leeren Regale machen das Leben nicht einfacher. Zumal Isabella in ihren Essgewohnheiten sehr festgefahren ist. Improvisieren und Probieren geht nicht. Ich bin froh, dass Papa alle Einkäufe übernimmt. – Kleiner Tipp: In Berlin Reinickendorf gibt es bei Netto noch Mehl und Nudeln. –
Wie gestalten wir jetzt die kommenden 5 Wochen? Der Große bekommt über die Webseite der Schule täglich Aufgaben je Unterrichtsfach. Für Isabella sind es Leerlaufzeiten. Wie stellen wir sicher, dass sie nicht soviel vergisst? Ferienzeiten sind für uns immer eine Katastrophe. In dieser Zeit entstehen immer wieder Lücken, die kaum geschlossen werden können. Jetzt heißt es Lehrer, Therapeut und Spielpartner zu sein und Isabellas Ängste abzufangen. Vielleicht sollte ich ab 20.04.2020 schon mal einen Platz in der geschlossenen Psychiatrie beantragen, damit ich mich erholen kann. Hoffe, da gibt es dann auch eine Notbetreuung für besondere Kinder.
Ja es wird eine schwere Zeit, aber nicht den Mut verlieren.
Irgendwo öffnet sich immer ein kleines Türchen und es geht weiter und bleibt gesund.