Im Rückblick habe ich festgestellt, dass es vor allem die Montage sind, die im Ausnahmezustand verlaufen. Kleinste Auslöser führen zu riesigen Explosionen, naja, eher Kettenexplosionen. Die Verzweiflung von Isabella ist fast greifbar, aber ich komme nicht an sie heran. Sie wütet, wirft erstaunlich zielsicher alles was sie in die Finger bekommt nach mir, kneift, tritt und schlägt um sich. Meine Energie ist futsch bevor wir auch nur aus dem Bett rauskommen. Seit 6:30 Uhr sind wir wach, zum Frühstück schaffen wir es nicht vor Mittag.
In einer ruhigen Minute fragt sie „Was machen wir heute?“, aber scheinbar treffe ich mit meiner Antwort nicht das Thema, um dass es ihr geht. Der nächste Wutanfall. Zwischenzeitlich flüchtet Isabella in Hörspiele, um dann die nächste Frage loszuschießen: „Wann kommt mein neuer Wochenplan heute?“ Oha. Da haben wir es wieder. Der fehlende Rahmen. Wir liegen fast zu gut im Schulplan, haben gar nicht mehr so viel zu tun, wiederholen vieles. Jetzt hofft Isabella auf die neue Woche, den neuen Umschlag. Wenn wir Glück haben, ist er morgen im Briefkasten. Morgen, nicht heute.
Ich müsste es besser wissen und entsprechend mit Aufgaben vorplanen. Aber über die Woche werde ich eingelullt, wir haben gut zu tun, das Wochenende plätschert dahin. Am Wochenanfang sind Isabellas Druck und Wunsch nach einem sicheren Rahmen wieder da. Da muss ich definitiv etwas ändern. Späte Erkenntnis ist besser als keine.