Ihren ersten selbst geschriebenen Brief hat Isabella gestern auch selbst zum Briefkasten gebracht. Fröhlich lief sie ihren Weg und ich musste ihr alle möglichen Szenarien ausmalen, wie ihr Freund und seine Eltern reagieren könnten. Wir hatten beide eine Menge Spaß dabei.
Kurz vor dem Briefkasten liefen wir einer Gruppe von ca. 7 kleineren Mädchen über den Weg. Diese blieben mit offenem Mund vor uns stehen und starrten uns an. Alle Kontaktversuche wurden übergangen. Isabella versuchte schließlich, sie ebenfalls zu ignorieren und ihren Plan umzusetzen, wurde jedoch zunehmend nervöser. Zweimal fiel ihr der Brief herunter, bevor sie es schaffte ihn in den Briefkasten zu stecken. Isabellas Anspannung war kurz vorm Platzen. Wir waren beide froh, als die Gruppe endlich hinter uns zurückblieb.
Leider gibt es solche Situationen immer wieder. Die anderen meinen, Isabella würde nicht mitbekommen, dass sie da sind. Sie tuscheln, stehen im Weg, nehmen Isabella gar nicht als Menschen wahr. Sie will jedoch auch nicht, dass ich mit den Kindern rede. Noch mehr hasst sie es, wenn ich über sie rede, obwohl sie neben mir steht, als könnte sie nicht für sich selbst sprechen. So zieht sich Isabella immer weiter zurück. Dabei hat sie früher Smalltalk mit anderen so geliebt. Es tut mir in der Seele weh.