Noch ganz verschlafen aussehend, saß Isabella früh morgens im Auto. Wir fuhren ins Epilepsiezentrum, es standen Blutabnahme, EEG und Arztgespräch an.
Wir waren die ersten und nach nur kurzem Zwischenstopp im Wartezimmer sollte es gerade zum EEG gehen. Allerdings wurden wir kurz vorher zur Blutabnahme abgefangen. Tapfer bestimmte Isabella den rechten Arm zur Tankstelle und ließ ihn beklopfen, desinfizieren, abschnüren und beklopfen. Dann kam die Nadel und saß, wo sie sitzen sollte, nur Blut kam keines. Je länger der Vorgang dauerte, desto blasser wurde Isabella und ihr wurde übel. Als sie anfing zu Husten und Spucken löste sich die Blockade und die Schwestern bekamen ihr Blut. Allerdings mussten wir nun erstmal Isabella stabilisieren.
Wider Erwarten verlief das EEG gut. Danach lief Isabella unruhig im Gang auf und ab. Der Trubel im inzwischen gefüllten Wartebereich war ihr zuviel. Isabella wurde immer blasser, immer ungeduldiger und wütender. Sie atmete immer schwerer und ihre Beine knickten zunehmend ein, aber sie wollte nicht anhalten. Schließlich habe ich Isabella einfach ausgebremst, so dass sie nicht weiterkam. Die Schwestern setzten uns in einen separaten Besprechungsraum, in dem sie endlich etwas zur Ruhe kam. Nachdem ich nicht mal ihre ganzen Notfallmedikamente dabei hatte, war ich besonders froh, dass die Kopfschmerzen ausblieben.
Ich bin dankbar, dass Jens und ich diesen Termin zu zweit wahrgenommen haben. Es erleichtert ungemein, dass da ein zweites geübtes Auge auf Isabella ist. Die Sicherung von Isabella, das Auffangen ihrer Stimmungen und das „Nebenbei-Führen“ von Arztgesprächen ohne Unterstützung ist ungemein herausfordernd.
Allerdings frage ich mich, wie wir in Zukunft diese Termine und unsere Arbeit vereinen wollen. Schon jetzt habe ich oft das Gefühl, mehr mit Isabella unterwegs zu sein als auf Arbeit. Wenn wir diese auch noch zu zweit wahrnehmen, verschärft sich die Problematik.