Ich bringe Isabella ins Bett. Nach unserem allabendlichen Ritual liege ich noch neben ihr. Isabella fängt schwer zu atmen. Ich frage sie, ob alles in Ordnung ist. Isabella nickt. Ich frage „Wirklich?“ Isabella sagt „Mmmh.“, fängt aber an zu weinen. „Sag mir bitte, was los ist.“ Nach längeren Drucksen sagt sie „Ich will nicht tot sein.“ und weint leise verzweifelt weiter.
So reden wir über den Tod, dass jeder sterben muss, wir aber noch Zeit haben, weil wir jung sind. Wir reden über unsere verstorbenen Zwergkaninchen: Dass Napi und Phini gemeinsam auf uns warten – Zeit spielt keine Rolle. Das gibt Isabella Trost. Ich erzähle, dass Isabella ihren Körper hier zurücklässt und nur ihre Seele geht. Sie wird Blindheit und alles andere hier zurücklassen. Sie fragt mich „Bin ich dann nicht mehr blind? Sind wir dann beide nicht blind?“ und lächelt.