Vielerorts kehrt langsam der Alltag ein. Auch unser Großer geht seit dieser Woche (zumindest teilweise) zur Schule. Bei Isabella ist alles offen und dieser Umstand macht ihr mehr zu schaffen, als ich gedacht habe.
Sie weigert sich morgens aufzustehen, Wutanfall folgt auf Wutanfall, nur unterbrochen von Hörspielen, die sie selbst über Alexa einschaltet. Leider versteht Alexa sie nicht immer, oft vergisst Isabella Wörter, helfen darf ich jedoch nicht. Erschreckend war für mich, als Isabella das erste Mal gegen sich selbst vorgegangen ist. Nachdem sie alles aus ihrem Umfeld durch die Gegend geworfen hatte, riss sie voller Wut an ihren Haaren, suchte weitere Angriffspunkte an sich selbst und kreischte in durchdringender Lautstärke.
Isabella vermisst ihren geregelten Schulalltag immer mehr. Um ihr einen Termin zu geben, überlege ich sie zur Notbetreuung anzumelden. Allerdings wird sie dort in anderen Räumlichkeiten mit anderen Kindern von täglich wechselnden Erziehern betreut. Es wird nach wie vor keine Therapien geben. Es müssen Masken mitgegeben werden. Ich weiß, dass das nicht der Alltag ist, den sich Isabella zurückwünscht.
Im Schulbus sollte Isabella ebenfalls einen Mund- und Nasenschutz tragen. Da mache ich mir natürlich Gedanken, was passiert, sollte sich Isabella im Bus übergeben: Ist die Busfahrerin wie meist allein unterwegs? Ist sie in der Lage schnell zu reagieren? Nicht dass Isabella in die Maske bricht und es wieder einatmet. In meinem Kopf laufen die schlimmsten Filme ab.
Nächste Woche werde ich mit allen Parteien Kontakt aufnehmen und sehen, wie wir alles für Isabella regeln können.