Hinter uns liegt eine anstrengende Woche. Leider häufen sich Isabellas Kopfschmerzen, inzwischen treten sie 1-2 Mal pro Woche auf. Das kostet mich unwahrscheinlich viel Kraft. Isabella gibt nie von sich aus zu, dass es ihr nicht gut geht, weil sie die Tabletten nicht schlucken will und nicht ins Krankenhaus möchte. Dabei baut Isabella innerhalb weniger Minuten ab, redet nicht mehr, versinkt in sich, atmet schwer und wird müde. Neuerdings stellt sie uns die Frage „Hast du Kopfschmerzen?“ oder „Hast du Bauchschmerzen?“ Wenn ich die Frage zurückgebe, verneint sie zwar, aber sobald sie diese Frage gestellt hat, spule ich unser Notfallschema ab.
Die Zeit zum Reagieren ist kurz. Also diskutiere ich im Guten und Bösen – mein innerlicher Druck ist enorm -, bis Isabella endlich zustimmt und die Medizin nimmt. Der Imigran-Nasenspray verursacht dabei die geringste Abwehr, da Isabella bestimmen kann, ob er in das rechte oder linke Nasenloch gegeben werden soll. Die Schmelztablette gegen Übelkeit birgt das größte Diskussionspotential. Hier brauchen wir 10-20 Minuten, in denen Isabella „bearbeitet“ werden muss. Wenn sie dieser zustimmt, nimmt Isabella in der Regel auch die Schmerztabletten ohne weitere große Diskussion. Allerdings schmecken diese wirklich furchtbar und Isabella kaut sie bis ins kleinste durch. Ich leide mit ihr, immer mit der Spucktüte in der Hand, falls der Ekel zu groß wird. Wenn alles verabreicht ist, kurzes Aufatmen. Jetzt heißt es Abwarten und Hoffen. In den nächsten 30 Minuten entscheidet sich, ob wir dem Status migränosus von der Schippe springen oder ins Krankenhaus fahren.
Diesmal half unser Notfallschema nicht. Glücklicherweise gab es am Eingang der 1. Hilfe diesmal kaum Diskussionen, dass beide Elternteile Isabella begleiten und in der Notfallaufnahme ging es sofort los: Infusionen, Schmerzmittel, erhöhte Sauerstoffzufuhr. Nachdem nichts davon Besserung brachte, wurde Isabella mittels Midazolam ausgeschaltet. Zwar schafften wir den Absprung nicht sofort, aber die Nacht verlief ruhig und schon am nächsten Morgen ging es Isabella besser.
Jetzt sind wir zu Hause. Zumindest Ostern ist gerettet: Isabella hatte große Angst den Osterhasen zu verpassen. 🙂 Unser Auftrag vom Krankenhaus ist nun die Ursachenforschung. Meine ganzen Mitschriften wollte ich schon längst ausgewertet haben, manchmal braucht es eben einen Schubs von außen.