Wir liegen im Dunklen, lauschen auf Isabellas Atem, der schwerer und schwerer wird und warten auf den nächsten Brechanfall…
Diese nächtlichen Brechanfälle begleiten uns seit ihrem dritten Lebensjahr. Ihren dritten Geburtstag verbrachte Isabella sogar im Krankenhaus. Damals wurde ein Hirntumor ausgeschlossen – ein Indiz dafür spontanes nächtliches Erbrechen. Bis heute ist nicht klar, woher es kommt. Sind es epileptische Vorboten? Beschäftigt Isabella etwas stark? Morgen ist wieder Schule… War etwas am Wochenende? Der Samstag war anstrengend, aber den Sonntag haben wir ruhig gestaltet: Hörspiele gehört, Barbie gespielt und vorgelesen.
So mache ich mir meine Gedanken, während ich Isabellas Atem lausche. Ich hasse es, wenn es sie so schüttelt. Wie oft hat sie bereits erbrochen? 6-7 Mal… ihr Magen ist längst leer. Hoffentlich beruhigt er sich bald. Wann fahre ich ins Krankenhaus, um es zu stoppen? Früher hat Isabella auch schon mal Blut erbrochen, wenn es nicht aufhörte. Eine Zeitlang war es ruhiger, jetzt nimmt es wieder zu.
Die Krankenkasse weigert sich, die Kosten für die Spucktüten zu übernehmen. Spucktüten sind Gegenstände des täglichen Bedarfs. Was sind dann Windeln? Irgendwann, wenn ich Power habe, werde ich den Kampf wieder aufnehmen. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich habe Bauchschmerzen bei dem Gedanken an kommendes Wochenende: Isabella weiß noch nicht mal, dass wir zur Jahrestagung fahren. Da will sie nicht hin, weil sie von anderen betreut wird und mich nur immer mal zwischendurch sieht…
Nächte sind so dunkel.