Heute waren wir seit langem wieder Reiten. Wir hatten diese Pause u.a., weil Isabella mir gesagt hatte, dass sie Reiten stresst.
In mir streiten seitdem zwei Seiten: Zum einen hat Isabella unwahrscheinlich viele Termine in der Woche, Spielzeit ist knapp. Warum sollte ich sie also zu etwas zwingen, dass sie nicht mehr möchte? Zumal die Unternehmungen mit einer unwilligen Isabella sehr kräftezehrend sind.
Die andere Seite ist der erschreckend schnelle körperliche Abbau. Dem Abbau sollten wir mit Bewegung entgegenwirken. Wie aber bewegt man ein Kind, das nicht will?
Dafür verlief die Reitstunde heute super. Am Anfang wackelte und rutschte Isabella ganz schön, beschimpfte das „blöde Pferd“ und hätte am liebsten abgebrochen. Nach 10 Minuten hatte sie ihr altes Körpergefühl beinahe zurück und saß wunderbar gerade und sicher auf Tiwi. Dieses Geradesitzen bekomme ich im Alltag kaum mehr geboten.
Nur eines macht mich immer wieder melancholisch: Frühere Reitstunden waren ohne Traben undenkbar. Weil Isabella unbedingt wollte, ist sie sogar mit Whisky gesprungen. Jetzt stellt sie von vornherein klar, dass sie nur Schritt laufen will. Es fällt mir so unsagbar schwer, dass zu hören, akzeptieren zu müssen und nichts dagegen tun zu können.