Immer wenn ich denke, wir haben die Situation halbwegs im Griff, setzt NCL einen drauf.
Isabella hatte bereits Halluzinationen. Einmal in Form einer Frau, die uns im Bad beim Waschen begleitete, mehrfach in Form einer bösen Hexe, die uns im Hausflur verfolgte. Immer sind die Erscheinungen für Isabella bedrohlich und auch für mich ist die Situation spooky.
Anfang dieser Woche sah Isabella mitten in der Nacht einen Geist über ihrem Bett. Sie war regelrecht starr vor Angst, machte nur immer wieder die gleichen stereotypen Bewegungen, so dass ich mir nicht sicher war, ob sie sie überhaupt unter Kontrolle hatte. Allerdings war sie ansprechbar. Weder Licht noch Ansprache, ruhige Musik oder Hörspiele halfen. Isabella lag zusammengekrümmt, mit zusammengekniffenen Augen im Bett und flüsterte „Ich habe Angst“. Immer wieder fragte sie „Wann kann ich endlich in die Schule?“, eine für Isabella sehr ungewöhnliche Frage.
Der Geist tauchte den Rest der Woche glücklicherweise nicht mehr auf. Die Angstzustände hielten jedoch an. Anfangs hätte Isabella am liebsten nicht mal die Wohnung betreten. Beim Abendessen klammerte sie sich an meinen Arm, versteckte ihren Kopf bei mir und flüsterte wieder „Ich habe Angst.“
Duschen und Zähneputzen waren ein Kraftakt. Da Isabella immer wieder zusammenzuckte und sich verstecken wollte, drohte sie immer wieder umzufallen.
Ins Bett wollte sie auch nicht mehr. Nur mit großer Mühe überredeten wir sie zum Hinlegen. Die beiden nachfolgenden Nächte verbrachten wir im engsten Körperkontakt an der äußersten Bettkante.
Inzwischen lässt der Schrecken nach. Trotzdem sind die Auswirkungen erschreckend. Ich hoffe, die nächste Halluzination längst lange auf sich warten.