Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, nimmt Isabella immer wieder Kontakt zu fremden Menschen auf. Das können Menschen an der U-Bahn-Haltestelle, Sitznachbarn in der U-Bahn, Menschen auf der Straße oder in Läden sein. Meistens beginnt sie die Unterhaltung mit der Frage „Wer bist du?“ gefolgt von „Wie alt bist du?“, „Hast du Kinder?“, „Wo gehst du hin?“. Neuerdings beschäftigt Isabella auch das Thema des Alleinwohnens, was für sie unvorstellbar ist, so dass die Frage folgt „Mit wem wohnst du?“. Bei diesen Gesprächen strahlt sie und freut sich so offensichtlich über das Gespräch, dass die anderen sich von Isabellas Frohsinn anstecken lassen und oft erstaunlich viel von sich preisgeben.
Andererseits spüre ich die Neugier der Menschen, was mit Isabella ist. Fragen zu sich ignoriert Isabella. Sie redet nie über sich selbst. Auch ich rede nicht in Isabellas Gegenwart über ihre Krankheit. Der Frohsinn würde in Betroffenheit umschlagen und ich bekomme das Gefühl, die anderen trösten zu müssen, weil meine Tochter so krank ist. Das ist der Zeitpunkt, die Gespräche zu beenden. Ich bin dankbar für die Zeit, die uns die anderen geschenkt haben, und ihr Interesse. Ich stecke ihnen eine meiner Visitenkarten zu, so können sie sich weiter informieren, wenn sie möchten, dann gehen wir glücklich und erfüllt unserer Wege.