Anfang der Woche war ich zum Elterngespräch in Isabellas Schule. Sie war mal wieder nicht erfreut über diesen Gedanken. Zum einen möchte sie am liebsten Mäuschen spielen, zum anderen – und dies ist viiiiiiel schwerwiegender – bin ich nicht da, wenn sie nach Hause kommt. Damit die Trauer nicht ganz so groß würde, habe ich Isabella überrascht, sie in der Schule abgeholt und zum Bus gebracht. Sie hat sich riesig gefreut und war so kuschelig – ich hätte den Rest des Tages mit ihr auf der Bank sitzen können und auf den Schulbus warten. Nach und nach trudelten die anderen MitfahrerInnen ein. Alle wunderten sich, ich wurde genau abgecheckt und ausgefragt.
Im Bus gibt es auch einen Jungen, den Isabella sehr mag. Er ist sehr nett, aber auch ein Stückchen älter. Am liebsten möchte Isabella ihn zum Geburtstag einladen – darum heißt es für mich Brücken bauen und ein bisschen hoffen. Wir haben uns alle sehr nett unterhalten und ich war gar nicht traurig, dass der Schulbus Verspätung hatte. Auf einmal fragt Isabella den Jungen wunderbar klar und deutlich, ob er sich neben sie auf die Bank setzen wolle. Ich hätte mich das ja niemals getraut. Leider kam ein Nein als Antwort, aber es war zumindest nicht abweisend.
Es war so schön, Isabella im Kreis der Kinder zu sehen und die Brücke für sie zu sein, dass sie sich wohl und als Teil der Gruppe fühlte. Strahlend ließ sie sich am Ende in den Bus setzen, die Stimmung im ganzen Bus war locker und gelöst.
Ich bin dankbar, dass ich Isabella dieses Stück Normalität geben konnte. Viel zu selten darf ich sie in solchen Momenten erleben. Es zerreißt mich, dass ihr so vieles genommen wird. Trotz aller Anstrengungen, Aggressionen und Ängsten werde ich daher weiterhin versuchen, ihr alles möglich zu machen und immer wieder neue Glücksmomente zu schaffen.