Isabella wünscht sich seit Langem, das Schwimmabzeichen Seepferdchen oder besser noch den Seepiraten. Bis heute hat sie nicht verwunden, dass sie die Abzeichen in der Kita nicht geschafft hat.
Aufgrund Corona mussten wir im letzten Jahr nahezu bei Null beginnen. Selbst im nur brusttiefen Wasser war sie panisch und krallte sich an mir fest.
Inzwischen hat Isabella einiges von ihrer Sicherheit wiedergewinnen können. Doch Tauchen und vom Rand springen, traut sie sich nicht. Die Vorraussetzungen sind auch ganz andere: Sie ist blind, schnell orientierungslos und nicht mehr in der Lage, Gefahren zu erkennen und abzuwehren.
Um ihr die Angst zu nehmen und auch mal Erfolgserlebnisse zu gönnen, habe ich sämtliche Schwimmabzeichen besorgt, an die ich herankommen konnte und die Anforderungen gesplittet.
Heute war es soweit. Isabella konnte sich ersten beiden Abzeichen verdienen: Den Goldfisch für 10 Meter Schwimmen und die Ente für das Heraufholen eines Gegenstandes.
Die Koordinatorin unserer Einzelfallhilfe spielte die Prüferin, Physiotherapeutin und Einzelfallhelferin blieben an der Seite von Isabella und sicherten sie, ich lotste sie ihre Bahnen hin und her.
Isabellas Aufregung war riesig, aber konzentriert zog sie beide Aufgaben durch. Überglücklich nahm sie am Ende ihre beiden Schwimmabzeichen entgegen und die Anweisung, dass ich sie auf ihren Badeanzug nähen muss, kam prompt.
Nach dem Duschen war Isabella so k.o., dass sie während des Föhnens fest einschlief. Frisch gestärkt ging es dann nach Hause, um Papa gleich stolz die Trophäen zu zeigen und weitere Pläne zu schmieden. Wenn ich Isabella nicht gebremst bekomme, sehe ich uns schon bei der Prüfung zum Rettungsschwimmer.