Wenn die Kommunikation zwischen Kopf und Beinen nicht stimmt

Die aktuelle Schulwoche begann holprig: Isabella ist motorisch sehr unsicher. Immer öfter bekommt sie ihre Beine nicht gehoben. Der Kopf geht weiter, Isabella aber bleibt stehen. Das Auszubalancieren und ein Umfallen zu verhindern ist schwer, da das Ganze schnell abläuft und Isabella steif wie ein Brett umkippt. Immer öfter komme ich an meine körperlichen Grenzen.

Auf unserem Weg zum Schulbus müssen wir insgesamt 24 Stufen nach unten laufen. Ein Treppengeländer gibt es nur an einer Seite, auf dieser geht Isabella. Auf der anderen Seite stützt die Person, die sie begleitet. So gesichert kommt Isabella gut voran, geht jedoch von Stufe zu Stufe zunehmend nach vorn gebeugt. Auf Ermahnungen, sich gerade zu halten, reagiert sie unwirsch oder ignoriert sie. Leider verfehlt sie dadurch immer mal wieder die folgende Stufe und rutscht tiefer.

Heute Morgen entwickelte sich daraus ein rasantes Eigenleben: Isabella verfehlte die kommende Stufe, kippte steif wie ein Brett nach vorn und riss mich mit. Ich habe um mein Gleichgewicht gekämpft, krampfhaft versucht Isabella festzuhalten und Tempo rauszunehmen. Am Ende konnte ich Isabella halbwegs kontrolliert bäuchlings auf der Treppe ablegen und musste über sie springen, um nicht über sie zu fallen.

Das Beste an der Story war, dass Isabella laut zu lachen anfing und sich über unseren gelungenen Stunt freute. Sie ließ sich von mir aufhelfen und wir gingen zum Schulbus, als wäre nichts gewesen.

Nicht so glimpflich verlief ihr Unfall in der Schule. Der Rollator fuhr weiter, die Beine blieben stehen. Isabella fiel mit dem Kopf gegen den Rollator und holte sich einen sehr unschönen Riss am linken Augenlid inkl. geschwollenem blauen Auge. Von uns abgeholt werden wollte sie dennoch nicht. Sie säte noch fleißig Samen aus, aß Mittag und kam regulär mit dem Schulbus nach Hause.

Ihr erster Satz zu Hause lautete jedoch: „Ich will nicht mehr in die Schule.“, dann musste der Frust raus. Ansonsten nahm sie die Unfälle wirklich taff. Die Verletzung am Auge ignorierte Isabella beinahe, was für sie völlig untypisch ist. Ich bin mir nicht sicher, was da noch lauert.

Wie soll ich ihr Sicherheit geben? Welche Möglichkeiten gibt es, ihr Stabilität zu geben, ohne ihr die Selbständigkeit zu nehmen? Momentan bin ich da völlig überfordert und habe auch sehr damit zu kämpfen, dass ich im Umgang mit Isabella zunehmend an meine körperlichen Grenzen komme.

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