Nach ruhiger Nacht sitzen wir auf dem Foto beim Frühstück zusammen. Isabella verdrückt ihr erstes Brötchen, wir hören nebenbei ein Hörspiel und hoffen, dass wir bald unsere „Entlassungspapiere“ kommen. Dann hieß es auf einmal, wir sollen zur weiteren Beobachtung noch einen Tag länger bleiben…
Die epileptischen Anfälle wurden wahrscheinlich durch die regelmäßige Gabe von Vomex gegen die Übelkeit verursacht. Dies war das erste Mittel, auf das Isabella überhaupt reagierte und bei dem eine Pause beim Erbrechen erreicht wurde. Leider fördert es epileptische Anfälle. Die unglückliche Mischung, dass bereits seit Sonntag wieder ihre Antiepilektika fehlten, ergab einen unschönen Cocktail.
Trotz dieses Wissens haben die letzten Tage etwas mit mir gemacht. Ständig prüfe ich Isabellas Augen, driften sie nach links ab? Atmet oder schluckt sie komisch? Redet sie schleppend oder verliert sich in Echolalien? Kann Isabella aufnehmen, was ich sage? Fängt sie scheinbar grundlos an zu zittern?
Diese Ängste sind kein Grund aus eigenem Sicherheitsbedenken länger im Krankenhaus zu verweilen. Jeder Tag im Krankenhaus ist ein verlorener Tag. Isabella soll wenigstens ihre vertraute Umgebung und die Dinge um sich haben, die sie liebt. Meine Unsicherheiten werden auch noch da sein, wenn wir länger bleiben. Wieder eine neue Situation, mit der ich umgehen lernen muss.
Ich bin froh, dass es jetzt für uns und für die Notfallaufnahme einen Fahrplan gibt, wie bei Auftreten eines neuen Migränestatus verfahren werden soll. Ich bin zwar noch nicht so ganz von der Wirksamkeit bei Isabella überzeugt, da sie meist anders reagiert als erhofft, aber wir werden ihn auf jeden Fall akribisch umsetzen.