Ein kleines Zeitziel hatte ich mir gesetzt: Unter 10 Stunden wollte ich die 50 Kilometer ableisten. Ob dies zu schaffen war, das musste sich nun zeigen. Am Wetter würde es jedenfalls nicht liegen; die Bedingungen waren geradezu perfekt. Jedoch versuchte mir mein rechtes Bein schon kurz nach dem Start – zu diesem Zeitpunkt noch leise – mitzuteilen, dass es eigentlich gar keine Lust auf dieses Abenteuer hatte.
Es folgte die lange Gerade des Spandauer Damms. War der Weg bis hierher deutlich kurzweiliger gewesen, ließ mich die Eintönigkeit dieser Straße mehr auf das Protestieren meines Beines horchen. Dies war jedoch erst einmal wieder vorbei, als ich in den Olympiapark abbog. So gut gepflegte Sportanlagen suchen ihresgleichen und es war ein Genuss diesen zu durchqueren.
Nun wartete die Heerstraße mit einer ganz besonderen Herausforderung auf mich: Sie schien nicht enden zu wollen. Hielt ich den Spandauer Damm schon für unspektakulär, war die Heerstraße ob ihrer Länge geradezu langweilig. So kam ich wieder häufiger dazu, auf meine schmerzenden Beine zu achten – das linke hatte sich mittlerweile dem rechten in seinem Protest angeschlossen.
Bald folgte leider ein eher demotivierender Streckenabschnitt: Die Schönhauser Allee. Überlaufen und schmutzig stellte sie den absoluten Tiefpunkt der Strecke dar. Die Gehwege waren oft verstellt, so dass ich als Fußgänger auf die Straße ausweichen musste.
Obwohl sich die Tour nun langsam dem Ende neigte, wollten meine Beine kaum noch weitergehen. Spätestens hier machte es sich negativ bemerkbar allein unterwegs zu sein. Ohne Zuspruch von Leidensgenossen schien der Rest des Weges kaum zu schaffen. Trotzdem ging es weiter, schließlich wollten noch ein paar Ziele besucht werden.
Nun lagen noch zwei weitere Ziele und eigentlich nur 8 weitere Kilometer vor mir. Aber diese Kilometer hatten es in sich. Meine Beine wollten nicht mehr. Die Muskulatur war verkrampft und die Sehnen in den Knien klirrten wie zu straff gespannte Gitarrenseiten. Aber Aufgeben war keine Option. Also weiter ein Schritt nach dem anderen.
Ich danke allen, die mich in diesem Vorhaben unterstützt haben, die in Gedanken dabei waren oder mich mit aufmunternden Nachrichten auf Kurs hielten. Ich habe mich über jede Gratulation zur bestandenen Herausforderung sehr gefreut. Ganz besonderer Dank gilt Jan Hähnlein. Sein Engagement für die NCL-Stiftung ist unendlich wertvoll.